Die Präzedenzfarce der Vereinigten Spottstaaten

Die Präzedenzfarce der Vereinigten Spottstaaten
Im ehrwürdigen Marmorsaal der Selbstinszenierung, wo einst Geschichte geschrieben wurde, steht nun ein Mann mit oranger Haut, der das Wort „Präsident“ wie „Prezzident“ ausspricht – und keiner wagt zu korrigieren. Hinter ihm drei ernst blickende Marionetten in Maßanzügen, die aussehen, als wären sie von einer KI aus einem Klischee-Rezept für linientreue Parteisoldaten generiert worden:
Zutaten: 1 Teil Patriotismus, 3 Teile Schweigen, 5 Teile Stirnrunzeln.
Der "Prezzident" spricht – oder vielmehr: spuckt Superlative. „Größter! Bester! Alle anderen: Katastrophe!“ Seine Haare, ein windgepeitschtes Kunstwerk zwischen Maisfeld und Wischmopp, flattern rebellisch im Luftzug der eigenen Hybris.
Der Saal lauscht. Nicht, weil er will. Sondern weil das Mikrosystem der Macht keinen Mucks erlaubt. Der Mann links denkt an seine Umfragewerte. Der Mann rechts denkt an den letzten Spraytan-Termin. Der in der Mitte? Wahrscheinlich daran, wie es wäre, mal wieder eine eigene Meinung zu äußern. Spoiler: Keine Chance.
Auf dem Rednerpult prangt das neue offizielle Siegel: Ein allsehendes Auge mit einer Augenklappe – Symbol für selektive Wahrnehmung und alternative Fakten.
Und so spricht der Prezzident:
„Dies ist der Beginn einer neuen Ära. Einer Ära des Zuhörens – aber nur mir. Einer Ära der Einigkeit – solange alle meiner Meinung sind. Einer Ära der Wahrheit – wie ich sie tweeten würde.“
Die Geschichte wird urteilen. Doch bis dahin läuft die Show. Mit Standing Ovations. Von Statisten. Im eigenen Theater der Absurdität.