Trabzon liegt an der rauen, grünen Schwarzmeerküste der Türkei und war durch die Jahrhunderte ein Tor zwischen Kaukasus, Anatolien und der Seidenstraße. Die Griechen gründeten hier „Trapezous“ (Trebizond); später war die Stadt Hauptstadt des Kaiserreichs Trapezunt der Komnenen, bevor sie 1461 ins Osmanische Reich eingegliedert wurde. In diesem Sinn steht Trabzon für eine der Wurzeln der heutigen Türkei: ein Ort, an dem sich byzantinisches, kaukasisches und osmanisches Erbe mischen – und der Handel, Verwaltung und Kultur des Reiches Richtung Schwarzes Meer prägte.
Heute spürt man diese Schichten überall: in der Hagia Sophia von Trabzon (eine byzantinische Kirche mit Fresken), im atemberaubend an die Felsen geklebten Kloster Sümela im Altındere-Tal, in den Hochweiden (yaylalar) wie Hıdırnebi oder der grünen Uzungöl-Region. Die Küche ist herzhaft und regional: Tee aus den Hängen östlich von Trabzon, Maisbrot, „kuymak/muhlama“ (Käse-Polenta) und vor allem Hamsi (Sardellen) in unzähligen Varianten. Fußballfans kennen Trabzonspor, dessen Leidenschaft die ganze Stadt trägt.
Und ja: Die „tolle Gegend, sehr nette Leute“ ist kein Klischee. An der Schwarzmeerküste gelten Gastfreundschaft, direkter Humor und Hilfsbereitschaft viel – man bekommt schnell einen Tee angeboten und ebenso schnell Hilfe bei Wegen oder Fragen. Wer die Türkei jenseits der klassischen West-/Südküste erleben will, findet in Trabzon eine ideale Mischung aus Natur, Geschichte und lebendiger Alltagskultur.